Dienstag, 25. Dezember 2012

BLEIB STARK

Träume
Kleiner Kinderfinger.
Male dir einen Korb aus Früchten.
Träume nachts, dass Tag ist.
Lehm, da, knete ihn. Bleib stark.
Verstecke kleine Geheimnisse am Strand.
Buddel dich durch die weiße Wand.
Huste laut im Theater.
Reibe deinen Schlaf dir aus den Augen. Sanft.
Frage Menschen, wie es ihnen geht.
Kritzle Linien umeinander-
Verschlingen sollen sie den öden Sinn.
Zähle bis drei, dann hole deine Geheimnisse aus dem Versteck.
Pack sie aus und wirf sie in den Topf, der brodelt
Mit Pappmaschee und Ziegeninnenleben deiner Kuscheltiere.
Mach die Tür nicht auf, wenn es klingelt.
Suche unterm Schrank nach alten Haarspangen und steck sie dir an.
Lade deine Freunde ein, servier ihnen deine Suppe aus Ziege und Geheimnis.
Lach leise und dann: Träume. Bleib stark.
Zerpflück das alte Brioche
Knete es im Takt wenn die Waschmaschine deine Schachfiguren schüttelt.
Kleiner Kinderfinger, der da tippt
Auf dem Tisch, wenn der gemalte Fruchtkorb senkrecht steht.
Mach die Tür auf, wenn keiner klingelt und lass ihn herein.
Lehm, bau daraus dir deine Freunde.
Steck ihnen Spangen ins geflochtene Haar und drohe mit Rochade.
Träume, dass der öde Sinn sich selbst entknotet
und nimm ihn mit auf die Reise durchs Nichts.
Bleib stark.

Schaumschläger!

Lärm, Meer im Nie- mehr- Wiederfinden ejakuliert die See
keine Aphrodite, Schaumschläger, wegen dir habe ich fünf ganze Jahre verloren.
Standbild strandstill legt sich die Muschel neben mein Ohr. Es wispert: Körner zusammengelegt ergeben ein Gesicht von fünf Jahren Meereswasser.
Gehöhlter Stein...
Sagt die Wahrheit, lügt vielleicht wenn die Sterne ganz oben oder hinten nicht greif- aber sichtbar werden, kann ich dich vergessen.
Lärm, ein Aufbrausen saust durch die Muschel es klirrt das Glas der Meeressteine und blaukristalline Seepferdchen lachen mich gleichzeitig aus. Die Nacht hat sich um den Tag gelegt, die Tagesmutter geschwängert, jetzt streift ein blutroter Penis durchs Meer, der lacht jetzt die blaukristallinen Seepferdchen aus.
Er ist größer, ein Schaumschläger eben, wachsam mein Auge auf diesem Prozess. Gehe ich in die Fluten, Penisweiten zu durchschreiten, werde auch ich dann verbluten oder reicht meine dünndicke Haut zum Widerstand aus?
Ich klaue nur schnell die blaugrünen Kaschmirkonserven, die waren es ja nur, die da glitzerten, blinkten im Sandstrand als Standbild, ganz still, mehr als ich es je sein kann, denn ich habe die Leitung zu dir nicht gekappt.
Schließlich, wenn die Flut jeden einzelnen Tag der letzten fünf Jahre vernichtend vor meine nackten Füße spült, dann seh´ ich das Wunder, das Nie- mehr- Wiederfinden heißt.
Dein Gesicht verzieht sich, dein Mund wird gelb und stinkt nach Algen und Zähne knirschen im Sand. Ich hebe sie auf und nehme die Muscheln und werfe alles mit meiner wässrigen Hand in die Schaumschläger Meeresgewässer.
Endlich vorbei.
Und Aphrodite springt endlich hinein.

Die Taube

Ich bin die Taube
Ich erschieße den Jäger
Streife durch den Wald
und lebe.

Ich esse rote Beeren
Leg mich auf einen Ast
Die Zeiten in der Stadt
Sind mir nun keine Last
Mehr
Doch als wär
meine Sorge noch
(und das roch
Doch eben noch
nach Benzin)
längst nicht dahin

Als wär ich noch immer in Städter- Blasen
Inmitten von grauen Looping- Abgasen
seh ich mich verendet in rutschigen Gossen
vom Großstadtjäger erfolgreich erschossen.

Doch:
Ich bin die Taube
Ich erschieße den Jäger
Streif durch den Wald
Und lebe.

Ich bin die Taube
Die sich ihren reinen
Tauben- Zauber
Auf stolzen zwei Beinen
Nicht kriechend auf Vieren
Bewahrte.
Denn
ich halte meine Krallen gesund
Sie sind noch nicht
Von der Großstadt wund
Ich wahre mein Gesicht
Esse Beeren vom Baum
Sind sie auch nicht rot
Ist dies trotzdem mein Traum

Ich fliege und streife die weite Natur
Ich fliege entlang der weissen Dunstspur
Eine Looping- Parade durch den blauen Himmel
Es ist, als wär ich hier schon immer.

Meine Großstadt- Tauben rufen mich an
Sie klagen mich ob meines Entschlusses an.
Ob ich nicht sterbe vor Einsamkeit
Doch das streift nicht eine Feder
in meinem Federkleid.

Viel - leicht

Berlin vielleicht?

Ich gebe immer, was ich kann
Viel und leicht
Graz und Wien
Paris, Berlin
Vielleicht.

Ich stehe hier und seh´ dich an
Ganz schwer
Doch ich geb´ immer was ich kann
Viel, leicht.

Gibst du viel, findest das leicht
Bist du hier?
Wunderst dich auch noch über mein Ziel
Ist es dir zu weit?
Doch keiner staucht sich einen Fuß und wandert dann
Viel, leicht
Nach Graz, nach Wien
Paris, Berlin
zu weit.

Vielleicht eines Tages
mit mehr Licht
auf den Fragen.
Mit mehr Sicht
Auf Antwort und den Tagen.
Vielleicht.

Ich geb immer was ich kann
Viel, leicht
In Graz, in Wien
Paris, Berlin.

Ich steh hier und seh´ dich an.
Wir sind in Wien
Ich glätte eine deiner Strähnen
mit dem Mädchenkamm.
Sie sollen nicht in deine Augen wehen
Das tun sie nämlich ab und an.

Und dann Berlin.
Das stehst du nun und siehst mich an.
Ob hier die Zeit wohl stillstehen kann?
Und blinken jetzt die Werbetafeln
das eine Wort: Anfang?
Lachst du nun. Bestrafen
Kreist um mich,
streift um dich.
Und schlafen
Im Licht,
Mit der Sicht
Nicht auf Graz, nicht auf Wien,
Nicht auf Paris
Nur auf Berlin.

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